Key Facts 2023

Die Zahl der Teilnehmenden stieg um 3,58 % zum Vergleichsjahr 2019. Ein Vergleich mit dem direkten Vorjahr 2021 ist aufgrund der Corona-bedingt niedrigen Zahlen nicht sinnvoll.

Ähnlich sieht es bei den Umsätzen aus Sprachreiseveranstaltungen aus. Diese sind im Vergleich zum Vorjahr um 11,30 % gestiegen, der Umsatz pro Mitarbeiter ist allerdings um durchschnittlich 28,21 % eingebrochen. Der FDSV führt dies auf die im Verhältnis sehr hohen Angaben der Mitarbeiterzahlen im Bereich der Teamer von Schülersprachreisen zurück.

Der Anteil der Schülerinnen und Schüler an der Gesamtzahl der Teilnehmenden ist in diesem Betrachtungsjahr mit 58,21 % größer als der Anteil der Erwachsenen mit nur 41,79 %.

Durchschnittlich dauerte eine Sprachreise knapp 14 Tage und kostete 1.219 Euro, was einem Preisrückgang von 3,33 % zum Vergleichsjahr 2019 entspricht. Somit ist der durchschnittliche Reisepreis trotz des Mehraufwands der Veranstalter nach Corona erfreulicherweise sogar geringfügig gesunken.

 

Sprachen

Englisch behauptet mit 70,67 % aller gebuchten Sprachreisen weiterhin unangefochten seinen Spitzenplatz als wichtigste Zielsprache. Im Vergleich zu 2019 ist der hohe Wert jedoch um 8,39 Prozentpunkte eingebrochen. Während Englisch- Sprachreisen bei den Erwachsenen 49,70 % ausmachen, liegt der Anteil bei den Jugendlichen bei 82,76 %.

Im Erwachsenenbereich hat sich Spanisch mit 28,69 % (plus 8,02 Prozentpunkte) als zweitwichtigste Zielsprache vor Französisch mit 12,34 % (plus 2,45 Prozentpunkte) und Italienisch mit 6,48 % (plus 0,69 Prozentpunkte) etabliert. Die hohen Zuwächse sind sicherlich auf den Corona-bedingten Fokus auf Europäische Sprachreiseziele zurückzuführen. Das Interesse an Chinesisch ist im Vergleich zu 2019 um weitere 0,21 Prozentpunkte und Russisch um 0,18 Prozentpunkte gefallen. Sicherlich spielen die lang andauernden Einreisebeschränkungen in China und der im Frühjahr ausgebrochenen Ukraine-Krieg dabei eine große Rolle.

Ein Trend im Buchungsverhalten lässt sich bei diesen Sprachen jedoch aufgrund der immer noch geringen Teilnehmerzahlen am Gesamtvolumen über die letzten Vergleichsjahre nicht erkennen. Alle anderen Sprachen wie Japanisch, Arabisch oder Türkisch sind um 2,80 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019 auf 0,62 % gefallen. Dieser sehr niedrige Wert lässt sich auf die strengen Corona-Einreiseauflagen einiger Länder zurückführen.

Für Schülerinnen und Schüler ist nach Englisch mit 82,76 % (minus 8,82 Prozentpunkte) Spanisch mit 9,95 % (plus 6,61 Prozentpunkte) die zweitwichtigste Sprache, gefolgt von Französisch mit 7,15 % (plus 2,30 Prozentpunkte). Alle anderen Sprachen sind mit 0,09 % (minus 0,06 Prozentpunkte) im Vergleich zu 2019 erneut stark eingebrochen. Dies liegt ebenso an den Pandemie-bedingten Einreiseauflagen einiger Länder. Die meisten Teilnehmenden haben sich während der Pandemie für Europäische Ziele entschieden. Im Schülersegment lässt sich die Nachfrage auf die sprachlichen Angebote an den weiterführen Schulen zurückführen, wo meist Englisch gefolgt von Französisch oder Spanisch angeboten wird.

Verteilung nach Sprachen

 

Erwachsene Schüler Gesamt
2022 in % 2019 in % Veränderung zu 2019 2022 in % 2019 in % Veränderung zu 2019 2022 in % 2019 in % Veränderung zu 2019
Englisch 49,70 58,83 -9,13 82,76 91,58 -8,82 70,67 79,06 -8,39
Spanisch 28,69 20,67 8,02 9,95 3,34 6,61 16,80 9,97 6,83
Französisch 12,34 9,89 2,45 7,15 4,85 2,30 9,05 6,77 2,28
Italienisch 6,48 5,79 0,69 0,05 0,17 -0,12 2,40 2,32 0,08
Russisch 0,25 0,70 -0,45 0,00 0,01 -0,01 0,09 0,27 -0,18
Chinesisch 0,20 0,71 -0,51 0,00 -0,02 -0,02 0,07 0,28 -0,21
Portugiesisch 1,72 1,72 0,00 0,63 -0,63
andere Sprachen 0,62 3,42 -2,80 0,09 0,03 0,06 0,28 1,32 -1,04
Zielgebiete

Großbritannien hat wieder den Spitzenplatz unter den Zielgebieten eingenommen und verzeichnet trotz Brexit und Pandemie immerhin wieder 35,16 % aller Sprachreise- Teilnehmenden. Knapp die Hälfte aller Jugendlichen (48,42 %) und 12,58 % aller Erwachsenen fuhren nach Großbritannien. Dies bedeutet jedoch für Großbritannien einen Rückgang der Teilnehmenden um insgesamt 14,95 Prozentpunkte im Vergleich zum Stand vor der Pandemie.

Die Gesamtteilnehmerzahlen in Großbritannien waren im Jahr 2019 mit 50,11 % vergleichsweise sehr hoch, da viele vor dem Brexit noch das Jahr 2019 für eine Sprachreise nach Großbritannien nutzten.

Malta hat sich mit 22,45 %, was einen Zuwachs von 4,98 Prozentpunkten ausmacht, wieder auf Platz zwei eingependelt. Insbesondere im Bereich der Schülersprachreisen fuhren 23,54 % (plus 8,11 Prozentpunkte) aller Teilnehmer nach Malta. Bei den Erwachsenen sind die Teilnehmerzahlen mit 20,59 % quasi gleich geblieben.

Pandemie-bedingt konnten einige europäische Zielgebiete, in die die Einreise unproblematisch möglich war, sogar deutlich zulegen. So verzeichnete Spanien einen Zuwachs um 7,21  Prozentpunkte im Vergleich zu 2019 auf 15,01 %, Frankreich steigerte seine Teilnehmerzahlen um 2,82 Prozentpunkte auf 8,82 % und Italien verzeichnete 3,29 %, was eine Steigerung von 1,07 Prozentpunkte bedeutet.

Außerdem konnte Kanada seine Teilnehmer um 0,85 Prozentpunkte auf 3,33 % steigern und Lateinamerika um 0,68 Prozentpunkte auf 3,05 % im Vergleich zu 2019.

Irland konnte 0,28 Prozentpunkte gut machen und verzeichnet einen Anteil von 2,83 %, die USA fielen um 1 Prozentpunkt auf 1,47 %.

Alle anderen englischsprachigen Länder erlitten starke Verluste im Vergleich zu 2019 und halbierten ihre Zahlen, da die Einreise Pandemie-bedingt nicht oder erst sehr spät im Jahr möglich war. Australien verzeichnete 0,46 %, Neuseeland 0,10 % und Südafrika 0,34 %.

Um minus 1,07 Prozentpunkte auf 1,06 % sind Länder wie Japan, Griechenland oder die Türkei eingebrochen, die alle unter „andere Länder“ zusammengefasst sind.

Sprachcamps in Deutschland bzw. in den angrenzenden deutschsprachigen Ländern waren mit 2,62 % eine Steigerung um 0,49 Prozentpunkte ähnlich attraktiv wie vor der Pandemie in 2019.
Verteilung nach Zielgebieten
Erwachsene Schüler Gesamt
2022 in % 2019 in % Veränderung zu 2019 2022 in % 2019 in % Veränderung zu 2019 2022 in % 2019 in % Veränderung zu 2019
Großbritannien 12,58 19,36 -6,78 48,42 69,28 -20,86 35,16 50,11 -14,95
Irland 5,04 4,49 0,55 1,53 1,34 0,19 2,83 2,55 0,28
Malta 20,59 20,74 -0,15 23,54 15,43 8,11 22,45 17,47 4,98
USA 3,05 4,19 -1,14 0,54 1,39 -0,85 1,47 2,47 -1,00
Kanada 6,72 4,32 2,40 1,34 1,34 0,00 3,33 2,48 0,85
Australien 1,22 2,38 -1,16 0,01 0,05 -0,04 0,46 0,95 -0,49
Neuseeland 0,27 1,35 -1,08 0,00 0,00 0,00 0,10 0,52 -0,42
Südafrika 0,91 1,80 -0,89 0,01 0,01 0,00 0,34 0,70 -0,36
Spanien 20,70 15,06 5,64 11,67 3,27 8,40 15,01 7,80 7,21
Lateinamerika 8,23 6,15 2,08 0,01 0,01 0,00 3,05 2,37 0,68
Frankreich 11,44 9,75 1,69 7,28 3,66 3,62 8,82 6,00 2,82
Italien 6,51 5,89 0,62 1,40 0,11 1,29 3,29 2,33 1,07
Russland 0,02 0,65 -0,63 0,00 0,01 -0,01 0,01 0,25 -0,24
China/Taiwan 0,00 0,66 -0,66 0,00 0,02 -0,02 0,00 0,27 -0,27
deutschsprachige Länder* 0,00 0,00 0,00 4,16 3,46 0,70 2,62 2,13 0,49
andere Länder 2,71 3,21 -0,50 0,09 0,62 -0,53 1,06 2,13 -1,07

*Fremdsprachige Sprach- und Lerncamps für deutschsprachige Schüler innerhalb Deutschland, Österreich und Schweiz.

 

Aufenthaltsdauer

Die durchschnittliche Dauer einer Sprachreise betrug knapp zwei Wochen (1,86 Wochen) und ist somit im Vergleich zu 2019 leicht gestiegen.

Für Fernziele wie Australien, Neuseeland oder Südafrika wurden in der Vergangenheit durchschnittlich drei bis vier Wochen veranschlagt. Aufgrund der Einreisebeschränkungen und der damit verbundenen geringen Buchungszahlen sind die diesjährigen Werte wenig aussagekräftig und weichen stark von den Ergebnissen der letzten Jahre ab. In den deutschsprachigen Ländern verweilten die Teilnehmenden oft nur eine Woche.

Hier macht, abgesehen von der sehr jungen Zielgruppe dieser Programme, die meist kurze und unkomplizierte Anreise einen Aufenthalt auch schon ab einer Woche
attraktiv.

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Wochen
2022 2019 Veränderung zu 2019
Gesamt 1,86 1,65 0,21
Großbritannien 1,62 1,43 0,19
Irland 2,07 1,90 0,17
Malta 2,05 1,57 0,48
USA 2,90 2,51 0,39
Kanada 2,66 2,58 0,08
Australien 2,22 3,18 -0,96
Neuseeland 1,36 2,88 -1,52
Südafrika 2,09 2,26 -0,17
Frankreich 1,87 2,05 -0,18
Spanien 1,85 1,95 -0,10
Lateinamerika 2,24 1,55 0,69
Italien 1,58 1,77 -0,19
China/Taiwan 0,00 2,88 -2,88
Russland 2,50 2,12 0,38
deutschsprachige Länder 1,17 1,20 -0,03
andere Länder 2,34 2,24 0,10

 

Altersgruppen

Der Anteil der Erwachsenen an der Gesamtzahl der Teilnehmenden ist mit 41,79 % deutlich geringer als der Anteil der Schülerinnen und Schüler bzw. Jugendlichen mit 58,21 %. Der Anteil der männlichen bzw. weiblichen Teilnehmer ist bei den Jugend- und Erwachsenen-Sprachreisen sehr ausgewogen.

53,21 % (+6,09 Prozentpunkte) aller Teilnehmenden waren in 2022 zwischen 14 und 17 Jahre alt. Der Anteil der 18- bis 30-Jährigen lag bei 15,25 %, was einen Rückgang um 1,11 Prozentpunkte ausmacht. Das Verhältnis der Geschäftsreisenden zwischen 31 und 49 Jahren steigerte sich um 4,68 Prozentpunkte auf 17,25 %. Die Zielgruppe 50-plus lag bei 9,29 %, was eine Steigerung um 1,78 Prozentpunkte bedeutet. Einen wohl ersten Sprachaufenthalt traten Corona-bedingt im letzten Jahr nur 5,00 % in der Altersgruppe der 6- bis 13-Jährigen an, was einen Rückgang um 11,44 Prozentpunkte ausmacht. Der FDSV führt den Rückgang insbesondere bei dieser Altersgruppe auf die vielen Unsicherheiten rund um die Pandemie und den Ukraine-Krieg zurück.

Von den Sprachreiseteilnehmenden in der Altersgruppe der 14 bis 17-Jährigen nahmen im 0,94 % an Erwachsenen-Kursen teil. In 2019 lag der Wert noch bei 5,20 %.

Übersicht der Altersgruppen in %
2022 2019 Veränderung zu 2019
6 bis 13 Jahre 5,00 16,44 -11,44
14 bis 17 Jahre 53,21 47,21 6,09
18 bis 30 Jahre 15,25 16,36 -1,11
31 bis 49 Jahre 17,25 12,57 4,68
50-plus Jahre 9,29 7,51 1,78

 

Kursarten & Programmangebote

Neben den klassischen Kursarten wie Standard-, Intensiv- oder Businesskursen bieten die Sprachreise-Veranstalter eine Vielzahl an speziellen Kursarten an.

Die Angebotspalette veränderte sich im letzten Jahr deutlich. Die Unternehmen haben Corona-bedingt eine reduzierte Auswahl angeboten. Eine gesteigerte Nachfrage gab es nur bei den 50-plus-Kursen und bei der Freiwilligenarbeit. Alle anderen Formate wurden im Verhältnis weniger angeboten, was auf die Planungsunsicherheit im Markt zurückzuführen ist.

Angebote in Unternehmen vorhanden  (% der Unternehmen)
2022 2019 Veränderung zu 2019
Abitur-

vorbereitungskurse

76,47 86,36 -9,89
Prüfungs-

vorbereitungskurse

70,59 72,73 -2,14
Universitäts-

vorbereitungskurse

28,41 36,36 -6,95
Sprachkurs mit Sport-/Kulturprogramm 64,71 63,64 1,07
Work & Travel 17,65 31,82 -14,17
Freiwilligenarbeit/

Volunteering

29,41 40,91 -11,50
Praktikums-

programme

29,41 50,00 -20,59
50-plus-Kurse 64,71 63,64 1,07
Internatsaufenthalte (mit Sprachkurs und
Sportprogramm während der Ferien)
29,41 50,00 -20,59
Familiensprachreisen 76,47
Online-Sprachkurse 41,18

 

Reklamationsquote

Die Reklamationsquote fiel in 2022 erneut um 0,43 Prozentpunkte auf 1,28 %.

Trotz schwieriger Bedingungen und großen Herausforderungen ist die Reklamationsquote im letzten Jahr erfreulich niedrig ausgefallen, insbesondere wenn man zusätzlich noch die komplexen Reiseleistungen bei einer Sprachreise berücksichtigt. Neben den allgemeinen Reiseleistungen spielen beispielsweise die positiven Erfahrungen der Unterbringung in Privatunterkünften sowie die Zufriedenheit mit dem Sprachunterricht und den Lehrkräften eine große Rolle.

Von den eingegangenen Reklamationen wurden knapp 95 % realisiert, was eine Steigerung um 0,12 Prozentpunkte zum Vergleichsjahr bedeutet. Im Vergleich zu 2019 haben die Veranstalter offensichtlich sehr kulant auf alle Reklamationen reagiert und sind fast allen Forderungen nachgekommen.

Marketing

Für die Vermarktung der Sprachreiseprodukte gaben die Unternehmen in 2022 durchschnittlich 20,71 % für die Offline-Werbung aus. Darin enthalten sind beispielsweise Druckkosten für Werbematerialien (Kataloge, Flyer), Kosten für Messeauftritte oder Anzeigenwerbung. Für die Online-Werbung gaben die befragten Unternehmen hingegen 79,29 % ihres Werbebudgets aus, was gut Dreiviertel des Gesamtbudgets darstellt.

Es wurden 1,8 Katalogtitel pro Anbieter produziert, was einen Rückgang um 13,40 % bedeutet. Die Kataloge umfassten durchschnittlich ca. 53 Seiten, was einer Verschlankung um 50% im Vergleich zu 2019 entspricht.

Hier gelangen Sie zu den Trends und Ausblicken auf das Geschäftsjahr 2023.