Key Facts 2024

Nach einem überdurchschnittlich guten Jahr 2022 im Vergleich zu Vor-Corona-Niveau, mit Zuwächsen von durchschnittlich 3,58 % bei den Teilnehmenden, sind die Zahlen in 2023 wieder deutlich rückläufig gewesen. So gab es bei den Teilnehmenden im Geschäftsjahr 2023 einen Rückgang um durchschnittlich 22,74 %.

Ähnlich sieht es bei den Umsätzen aus Sprachreiseveranstaltungen aus. Diese sind im Vergleich zum Vorjahr um 15,82 % gefallen. Der Umsatz pro Mitarbeiter ist allerdings um durchschnittlich 23,71 % gestiegen und die Anzahl der Mitarbeiter ist um durchschnittlich minus 40 % deutlich gesunken. Der FDSV führt dies auf den Fachkräftemangel zurück und die Schwierigkeit, gute Mitarbeiter für die Branche zu finden. Der starke Rückgang an Fachkräften hatte sicherlich große Auswirkung auf die geringeren Umsätze. Auf der anderen Seite tragen die hohen Einsparungen bei den Personalkosten positiv zu den Betriebsergebnissen bei.

Der Anteil der Schülerinnen und Schüler an der Gesamtzahl der Teilnehmenden ist in diesem Betrachtungsjahr mit nur 29,06 % deutlich geringer als der Anteil der Erwachsenen mit 70,94 %. Diese Verschiebung der Verhältnisse lässt sich unter anderem auf den Wegfall eines im Bereich von Jugendreisen spezialisierten Unternehmens zurückführen.

Durchschnittlich dauerte eine Sprachreise knapp 14 Tage und kostete 1.245 Euro, was einem leichten Preisanstieg von 2,13 % zum Vorjahr entspricht.
Somit ist der durchschnittliche Reisepreis, trotz höheren Kosten für Personal und Energie, sehr moderat angestiegen.

Sprachen

Englisch behauptet mit 70,52 % aller gebuchten Sprachreisen weiterhin unangefochten seinen Spitzenplatz als wichtigste Zielsprache. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Wert konstant geblieben. Während Englisch-Sprachreisen bei den Erwachsenen 44,18 % ausmachen, liegt der Anteil bei den Jugendlichen bei 91,44 %, was einem Zuwachs von 8,69 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Im Erwachsenenbereich hat sich Spanisch mit 26,40 % (minus 2,29 Prozentpunkte) als zweitwichtigste Zielsprache vor Französisch mit 16,21 % (plus 3,87 Prozentpunkte) und Italienisch mit 8,81 % (plus 2,33 Prozentpunkte) etabliert. Das Interesse an Chinesisch ist im Vergleich zum Vorjahr mit 0,18 % und Russisch mit 0,21 % konstant geblieben. Die nach wie vor geringen Zahlen sind sicherlich mit den lang andauernden Einreisebeschränkungen in China und dem Ukraine-Krieg verbunden. Ein Trend im Buchungsverhalten lässt sich bei diesen Sprachen jedoch aufgrund der immer noch geringen Teilnehmerzahlen am Gesamtvolumen über die letzten Vergleichsjahre nicht erkennen. Alle anderen Sprachen wie Japanisch, Arabisch oder Türkisch sind um 0,79 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr auf insgesamt 1,41 % gestiegen.

Für Schülerinnen und Schüler ist nach Englisch mit 91,44 % (plus 8,69 Prozentpunkte) Französisch mit 4,58 % (minus 2,57 Prozentpunkte) die zweitwichtigste Sprache, gefolgt von Spanisch mit 3,75 % (minus 6,20 Prozentpunkte). Alle anderen Sprachen sind mit 0,12 % (plus 0,03 Prozentpunkte) im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen. Die meisten Teilnehmenden wählen für Schülersprachreisen europäische Ziele. Im Schülersegment lässt sich die Nachfrage auf die sprachlichen Angebote an den weiterführen Schulen zurückführen, wo meist Englisch gefolgt von Französisch oder Spanisch angeboten wird. Andere Sprachen spielen im Schülerbereich daher eine äußerst geringe Rolle.


Zielgebiete

Großbritannien, der Klassiker unter den englischsprachigen Zielen, hält nach wie vor den Spitzenplatz unter den Zielgebieten und verzeichnet 45,45 % aller Sprachreise-Teilnehmenden. Gut zwei Drittel aller Jugendlichen (69,91 %) und 17,85 % aller Erwachsenen fuhren nach Großbritannien. Dies bedeutet für Großbritannien einen Zuwachs der Teilnehmenden um insgesamt 10,29 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.

Malta hat sich mit 13,17 %, was einen starken Rückgang um 9,28 Prozentpunkte ausmacht, auf Platz zwei eingependelt. Im Bereich der Schülersprachreisen fuhren 12,85 % (minus 10,69 Prozentpunkte) aller Teilnehmer nach Malta. Bei den Erwachsenen sind die Teilnehmerzahlen mit 13,54 % ähnlich stark eingebrochen. Der FDSV vermutet hinter diesem Rückgang einen Zusammenhang mit den eingeschränkten Flugoptionen von und nach Malta sowie den deutlich gestiegenen Flugpreisen. Viele Teilnehmende entscheiden sich dann lieber für den nun ähnlich teuren „Klassiker“ und reisen nach Großbritannien, um die Sprachkenntnisse zu vertiefen.

Europäische Zielgebiete waren auch in 2023 wieder sehr beliebt. So verzeichnete Frankreich einen Zuwachs um 0,57 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr auf
9,39 %, Italien steigerte seine Teilnehmerzahlen um 2,69 Prozentpunkte auf 5,98 % und Spanien verzeichnete 12,48 %, was einen leichten Rückgang um 2,53 Prozentpunkte bedeutet. Irland konnte 0,38 Prozentpunkte gutmachen und verzeichnet einen Anteil von 3,21 %.

Die USA konnten ihre Teilnehmerzahlen mit 1,44 % halten und die Nachfrage nach Kanada ist um 1,52 Prozentpunkte auf 1,81 % zurückgegangen. Zuwächse gab es bei Australien mit 0,73 %, Neuseeland verzeichnete 0,49 % und Südafrika 0,62 %.

Lateinamerika verbuchte einen Anteil von 2,67 %, was einen Rückgang um 0,38 Prozentpunkte bedeutet.

Um minus 0,3 Prozentpunkte auf 0,76 % sind Länder wie Japan, Griechenland oder die Türkei eingebrochen, die alle unter „andere Länder“ zusammengefasst sind.

Sprachcamps in Deutschland bzw. in den angrenzenden deutschsprachigen Ländern waren mit nur 0,87 % – einem Rückgang um 1,75 Prozentpunkte – deutlich weniger attraktiv als noch vor bzw. während der Pandemie.


Aufenthaltsdauer
Die durchschnittliche Dauer einer Sprachreise betrug knapp zwei Wochen (1,78 Wochen) und ist somit im Vergleich zum Vorjahr leicht gefallen.

Für Fernziele wie Australien, Neuseeland oder Südafrika wurden hingegen zwischen drei bis fünf Wochen veranschlagt.

In den deutschsprachigen Ländern verweilten die Teilnehmenden oft nur eine Woche. Hier macht, abgesehen von der sehr jungen Zielgruppe dieser Programme, die meist kurze und unkomplizierte Anreise einen Aufenthalt auch schon ab einer Woche attraktiv.




Altersgruppen

Der Anteil der Erwachsenen an der Gesamtzahl der Teilnehmenden ist in diesem Betrachtungsjahr mit 70,94 % deutlich höher als der Anteil der Schülerinnen und Schüler bzw. Jugendlichen mit nur 29,06 %. In den vergangenen Jahren war das Verhältnis immer recht ausgewogen bzw. der Anteil der Jugendlichen lag tendenziell etwas höher. Dies liegt u. a. daran, dass ein Mitglied mit Schwerpunkt im Kinder- und Jugendreisen aus dem Verband ausgetreten ist und somit an der Erhebung nicht teilgenommen hat.

Der Anteil der männlichen bzw. weiblichen Teilnehmer ist bei den Jugend- und Erwachsenen-Sprachreisen sehr ausgewogen.

25,79 % (minus 27,42 Prozentpunkte) aller Teilnehmenden waren in 2023 zwischen 14 und 17 Jahre alt. Der Anteil der 18- bis 30-Jährigen lag bei 20,84 %, was einen Rückgang um 5,59 Prozentpunkte ausmacht. Das Verhältnis der Geschäftsreisenden zwischen 31 und 49 Jahren steigerte sich um 14,65 Prozentpunkte auf 31,90 %. Die Zielgruppe 50-plus lag bei 18,20 %, was eine Zunahme um 8,91 Prozentpunkte bedeutet. Einen wohl ersten Sprachaufenthalt traten im letzten Jahr nur 3,27 % in der Altersgruppe der 6- bis 13-Jährigen an, was einen Rückgang um 1,73 Prozentpunkte ausmacht. Der FDSV vermutet den Rückgang insbesondere bei dieser Altersgruppe darin, dass den jüngeren Teilnehmenden die Erfahrungen während der Pandemie fehlen. Eltern schicken ihre Kinder vermutlich lieber erst mit einer gewissen Reife und Selbstständigkeit ins Ausland.

Einen Art Nachholeffekt sieht der FDSV bei der Zielgruppe 50-plus und bei den 31- bis 49-Jährigen. Beide Altersgruppen verzeichnen hohe Zuwächse.

Von den Sprachreiseteilnehmenden in der Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen nahmen im vergangenen Geschäftsjahr 5,18 % an Erwachsenen-Kursen teil. Im Vor-Corona-Jahr 2019 lag der Wert ebenfalls bei 5,20 %.

Kursarten & Programmangebote
Neben den klassischen Kursarten wie Standard-, Intensiv- oder Businesskursen bieten die Sprachreise-Veranstalter eine Vielzahl an speziellen Kursarten an.

Die Angebotspalette veränderte sich nur geringfügig zum Vorjahr. Die Unternehmen tasten sich nach der Pandemie wieder an die jeweilige Nachfrage der verschiedenen Sprachreise-Formate heran. Die Angebote der 50-plus-Kurse wurden wieder verstärkt nachgefragt (plus 17,64 Prozentpunkte), hingegen gab es weniger Angebote für Universitätsvorbereitungskurse (minus 11,76 Prozentpunkte).

Reklamationsquote
Die Reklamationsquote fiel in 2023 erneut um 0,13 Prozentpunkte auf 1,15 %.

Die Reklamationsquote ist im letzten Jahr wieder erfreulich niedrig ausgefallen, insbesondere wenn man zusätzlich noch die komplexen Reiseleistungen bei einer Sprachreise berücksichtigt. Neben den allgemeinen Reiseleistungen spielen beispielsweise die positiven Erfahrungen der Unterbringung in Privatunterkünften sowie die Zufriedenheit mit dem Sprachunterricht und den Lehrkräften eine große Rolle.

Von den eingegangenen Reklamationen wurden knapp 75 % realisiert, was einem Rückgang um 29 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Marketing
Für die Vermarktung der Sprachreiseprodukte gaben die Unternehmen in 2023 durchschnittlich 17,56 % für die Offline-Werbung aus. Darin enthalten sind beispielsweise Druckkosten für Werbematerialien (Kataloge, Flyer), Kosten für Messeauftritte oder Anzeigenwerbung. Für die Online-Werbung gaben die befragten Unternehmen hingegen 82,44 % ihres Werbebudgets aus.

Es wurden im Durchschnitt 1,5 Katalogtitel pro Anbieter produziert, was einen Rückgang um 17,13 % bedeutet. Die Kataloge umfassten durchschnittlich ca. 41 Seiten, was einer weiteren Verschlankung um 23 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Hier gelangen Sie zu den Trends und Ausblicken auf das Geschäftsjahr 2024.