Trends und Ausblicke auf das Geschäftsjahr 2023

Die diesjährigen Ergebnisse der Markterhebung erscheinen nach über zwei Jahren Corona-Pandemie.

Die Sprachschul- und Sprachreisebranche ist seit März 2020 schwer gebeutelt worden und teilweise zum völligen Erliegen gekommen.

Sprachschulen und Sprachreiseanbieter haben die Zeit der Pandemie mit alternativen Online- und Hybrid-Sprachkursen gut überbrückt. Erst im Frühjahr 2022 wurden die Corona-Auflagen, insbesondere in den europäischen Zielgebieten, gelockert und Sprachreisen konnten wieder stattfinden. Daher wurden hauptsächlich Sprachreisen innerhalb Europas nachgefragt und gebucht. Länder wie USA, Australien und Neuseeland haben erst sehr spät im vergangenen Jahr ihre Corona-Auflagen gelockert, so dass die Buchungen im Vergleich zu 2019 deutlich eingebrochen sind. Der FDSV prognostiziert daher im aktuellen Jahr eine gesteigerte Nachfrage nach Fernreisezielen.


Eine weitere Herausforderung neben den Pandemie-bedingen Auswirkungen stellen die Unsicherheiten rund um den Ukraine-Krieg und der Fachkräftemangel dar. Die Personalknappheit und der Ukraine-Krieg werden die Branche nachhaltig beschäftigen.

Insbesondere bei Jugendlichen steht die Sicherheit absolut im Vordergrund und so wägen Eltern bis zuletzt ab, ob die Sicherheitslage es zulässt, ihr Kind auf eine Sprachreise zu schicken. Daher sind auch Klassenfahrten während der Pandemie meist ersatzlos gestrichen worden. Der Verband erwartet in diesem Segment ebenfalls eine hohe Nachfrage im laufenden Jahr.

Abzuwarten bleibt weiterhin, wie sich der Brexit auf das zukünftige Buchungsverhalten der Kundinnen und Kunden nach Großbritannien auswirkt. Seit dem 01.10.2021 ist die Einreise für EU-Bürger nur noch mit einem gültigen Reisepass möglich. Zusätzlich wird die Inflation die Preise auch in 2023/2024 nach oben treiben und die Personalknappheit wird Unternehmen vor große logistische Herausforderungen stellen.

Ein Trend geht verstärkt wieder hin zur Fernreise, aber auch europäische Ziele sind stark nachgefragt. Buchungen werden wieder langfristiger geplant und zusätzliche Flugangebote werden aufgelegt. Die Beratung hingegen bleibt weiter sehr komplex, was die Sprachreiseveranstalter durchaus als Chance begreifen, ihre qualifizierten Leistungen am Markt zu positionieren.

Im gesamten Schüler- und Erwachsenenbereich rechnet der Fachverband auch in 2023 mit guten Buchungszahlen. Das verbandsinterne Stimmungsbild im Frühjahr ergab eine anhaltend hohe Nachfrage nach Sprachreisen und einen erneuten Buchungsanstieg. Insbesondere Schüler und Schulabgänger dursten nach Sprachlernformaten und auch die Nachfrage nach Bildungsurlaub zieht wieder stark an.

Es zeigt sich jedoch deutlich, dass der Bedarf nach Weiterbildungsangeboten im Bereich Sprache weiterhin ungebrochen hoch ist. Zusätzlich sieht der Verband nach all den Einschränkungen und Herausforderungen der letzten Jahre einen gewissen Nachholeffekt. Menschen möchten wieder reisen und die Sprache in dem Land lernen und erleben, in dem sie zuhause ist.